Eine ziemliche gute, für mich aber nicht ganz vollständige
Definition. Kürzlich habe ich ein Video über den Ursprung einer Mary Sue
gesehen. Den möchte ich euch kurz erläutern: Die erste Mary Sue stammt aus
einer Star-Trek-Fanfiction mit dem Titel «A Trekkies Tale». Dort geht es um Leutnant
Mary Sue. Sie ist erst fünftzehn und trotzdem ist sie Spock, Kirk und
McCoy in jeder, aber auch wirklich in jeder Hinsicht überlegen. Sie ist
perfekt, rettet ständig die Welt und geniesst ihre Mary-Sueness. Später stirbt sie unter
sehr tragischen Umständen, wie sie nur noch perfekter machen.
Was ist jetzt also das Problem? Eine Mary Sue ist kein
realistischer Charakter. Wenn man ein Buch beginnt und die Protagonistin eine
Mary Sue ist, hat man sofort das Gefühl der Autor versucht einem mit aller Kraft
dazu zu bringen seine Hauptperson zu lieben. Hier, schau dir meine hübsche,
schlaue, starke, unglaublich talentierte Protagonistin an, sie kann alles und
wird nie auch nur den kleinsten Fehler begehen. Lieb sie! Ja… nur leider
funktioniert das nicht so ganz.
Wieso kann das Prinzip einer Mary Sue nicht funktionieren? Die
Mary Sue wird automatisch zum Zentrum der Geschichte, zum Zentrum des ganzen
Universums. Alles dreht sich um sie. Aber egal wie interessant ihr Charakter
ist, sie ist nicht so interessant, dass wir immer nur über sie lesen wollen.
Die Mary Sue reisst die ganze Geschichte an sich und macht sie so einseitig und
langweilig.
Eine Mary Sue ist (fast immer) vollkommen perfekt. Niemand
ist vollkommen perfekt. Und niemand kann sich mit einer identifizieren. Denn
niemand ist perfekt. Tut mir leid Leute, aber so ist es nun mal. Aber das ist
auch etwas Gutes, denn perfekte Charaktere sind gar nicht interessant. Sie
haben keine Geheimnisse, keine Zweifel, keine Ängste… Das sabotiert die
Geschichte.
Es ist tut mir wirklich, wirklich leid, aber ich muss auch
hier wieder einen Twilight-Charakter als Beispiel herbeiziehen. Bella Swan. Die
Mary Sue der Mary Sues.
Was macht Bella also zu einer Mary Sue? Sie ist wahnsinnig hübsch,
aber weiss das natürlich nicht. Gleich am Anfang der Geschichte zieht sie
selbstlos wie sie ist ins regnerische Forks, sodass ihre Mutter ganz die Zeit
mit ihrem neuen Freund geniessen kann. Natürlich fallen jedem Jungen an der
Schule gleich die Augen aus dem Kopf. Jeder möchte mit Bella Swan zusammen
sein, schliesslich ist sie perfekt. Dann rettet sie Edward vor Selbstmord mit
ihrer blossen Anwesenheit, gebärt ein Kind mit aussergewöhnlichen Talenten,
obwohl Vampire gar keine Kinder haben können und entwickelt, wenn sie schon
dabei ist, gleich noch ein eigenes Talent mit dem sie den Tag retten kann.
Ihr seht, eine Mary Sue ist ganz schön nervig. Aber, wenn
ihr selber auch gerne Geschichten, schreibt: Lasst euch nicht davon abhalten
eine weibliche Heldin in Szene zu setzten und sie mit ein paar abgefahrenen Talenten
zu beschenken. Nicht jeder talentierte weibliche Charakter ist eine Mary Sue!
Was uns zum letzten Teil bringt. Nämlich zu den Marty Sues
oder auch Gary Stus. Habt ihr diese Begriffe noch nie gehört? Nicht überraschend,
davon spricht ja auch keiner. Natürlich gibt es grundsätzlich etwas mehr
weibliche Protagonistinnen, aber während dort alle ständig auf der Hut sind, um
sofort Mary Sue zu schreien, wenn auch nur die kleinsten Anzeichen dafür
auftauchen, ist es bei männlichen Charakteren alles egal.
Ich persönlich bin ein grosser Fan der Percy Jackson Bücher.
Und Percy ist einer meiner Lieblingscharaktere. Aber ich lehne mich jetzt mal
aus dem Fenster und behaupte, dass wenn er ein Mädchen wäre, Percy ebenfalls
zur Mary Sue abgestempelt werden würde. Ich meine sein grösster Fehler ist,
dass er seine Freunde zu sehr liebt! Hallo?!
Vermutlich hat das damit zu tun, dass die erste Mary Sue
eben weiblich war. Aber ich möchte trotzdem mal auf all die Martys und Garys da
draussen aufmerksam machen. Bei denen es
natürlich Ordnung ist, wenn sie besser aussehen, als jede andere Person, die
jemals gelebt hat oder stärker sind, mächtiger, intelligenter oder am besten
gleich alles zusammen.
Deshalb: Lebt nicht in der ständigen Angst, ein Charakter
könnte sich zur Mary Sue entwickeln und hört auf dort welche zu sehen, wo gar
keine vorhanden sind. Überlegt euch besser, ob ihr nicht auch schon mal einen Marty
Sue getroffen habt. Solltet ihr ein grosser Fan eines Charakters sein, der von
anderen als Mary Sue bezeichnet wird, na und? Es ist euer Geschmack, wenn euch
die Geschichte gefällt ist das absolut okay. Es sollte sich niemand dafür
rechtfertigen müssen, eine Mary Sue zu mögen.
Das war’s auch schon von mir. Lasst mich doch in den
Kommentaren eure Mary Sues kennenlernen und erzählt mir, was ihr zum Thema zu
sagen habt!💖
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