
Eckdaten
Titel: Acht Wochen Wüste
Originaltitel: Wild Bird
Autorin: Wendelin van Draanen
Übersetzt von: Jessika Komina und Sandra Knuffinke
Format: Hardcover
Seitenzahl: 333
Preis: 17.00 Euro
Verlag: Mageallan
Inhalt
Um 03:47 Uhr kommen sie Wren holen. Mitten in der Nacht wird
sie aus ihrem Bett gezerrt und in ein wartendes Auto, dann in ein Flugzeug, und
schließlich auf einen stundenlangen Marsch durch die Wüste geschickt. Warum das
alles? Weil Wren so sehr die Kontrolle verloren hat, dass sich ihre Eltern
einfach nicht mehr anders zu helfen wissen. Also heißt es für sie: Willkommen
im Wildnis-Therapie-Camp. Wren ist stinkwütend, denn sie hat keine Ahnung,
womit sie acht Wochen Wüste verdient hat. Oder etwa doch?
Meine Meinung
Cover und Titel: Das Cover ist genial. Ich liebe das
papierige, hochwertige Material und den detailreichen roten Aufdruck. Bezüglich
der Gestaltung möchte ich auch gerne die Nachhaltigkeitsinitiative des Magellan-Verlags
erwähnen. Ihre Produkte sind hergestellt in Deutschland, gedruckt auf
FSC-Papier und es wird mit lösungsmittelfreiem Klebstoff sowie Drucklack auf
Wasserbasis gearbeitet. Mir persönlich liegt das Thema Nachhaltigkeit sehr am
Herzen, aber ganz auf den E-Reader umsteigen möchte ich eben trotzdem nicht,
weshalb ich solche Vorstösse natürlich fantastisch finde.
Der Titel gefällt mir ebenfalls. «Acht Wochen Wüste» könnte
als Mini-Zusammenfassung der ganzen Geschichte gedeutet werden und ist von
daher natürlich passend. Ausnahmsweise finde ich auch den englischen Titel (Wild
Bird) gar nicht besser. Also gute Arbeit vom deutschen Marketing-/Übersetzerteam.
Schreibstil: Während des Lesens hätte ich vermutlich gesagt,
dass ich den Schreibstil als wundervoll empfände. Grösstenteils ist das immer
noch so, der Schreibstil ist emotional und tiefst bewegend. Ich mag wie
die Autorin mit verschiedenen Atmosphären und Klangfarben in der Erzählung
spielt.
Rückblickend finde ich aber ein paar der Dialoge sind gezwungen
oder fast ein wenig kindisch. Natürlich ist die Protagonistin erst vierzehn,
aber besonders wenn die Grizzlys als Gruppe agieren fand ich ihre
Konversationen zu gestelzt.
Inhalt: Da ich vor dem Lesen noch nie etwas von «Acht Wochen
Wüste» gehört hatte, bin ich ohne Erwartungen an die Geschichte herangegangen.
Der Einstieg fiel mir leicht und die ersten paar Kapitel las
ich recht schnell, sie waren nicht absolut umhauend, aber solide geschrieben. Spätestens
bei Wrens erster Nacht als Kaninchen in der Wüste konnte mich das Buch dann fesseln und ich las die Geschichte noch am selben Tag zu Ende.
Und ach… das Ende *seufz*. Plötzlich fiel mir auf, dass nur
noch ein paar Seiten übrig waren. Als ich bei der letzten Szene ankam, kam
meine Playlist zu dem Song «Last Kisses» von Daisy the Great und mir kamen zum wiederholten Mal die Tränen. Die Geschichte hört früher auf, als ich erwartet hätte, doch
im Nachhinein muss ich sagen, dass die Autorin damit eine kluge Entscheidung getroffen
hat. Denn so umspannt das Buch tatsächlich genau acht Wochen und es wäre
vermutlich ein zu grosser Schnitt gewesen, Wrens Leben danach zu porträtieren.
Charaktere: Wren ist eine keine durchschnittliche
Protagonistin, weil nicht ihre ganze Person darauf ausgelegt ist, dem Leser zu
gefallen. Wren soll uns unsympathisch sein und den Leser mit ihren Handlungen
vor den Kopf stossen. Das gibt der Geschichte viel Spielraum und trägt zur
Tiefe bei.
Die Charakterentwicklung, die Wren im Verlauf der Geschichte
durchmacht, ist fantastisch umgesetzt. Am Anfang Trotz und Widerstand, dann
langsam so etwas wie Einsicht und schliesslich die Mission (Suche) auf die sie
geschickt wird und das vermischt mit den Flashbacks aus ihrer Vergangenheit…
einfach genial!
Das einzig Störende ist für mich ihr Alter. Natürlich gibt
es weitentwickelte, reife 14-Jährige, die was Drogen, Alkohol und Kriminalität
angeht schon einiges durchgemacht haben. Trotzdem finde ich, dass die
Geschichte mit einer älteren Protagonistin realistischer gewesen wäre, da es
mir zu Beginn fast etwas lächerlich vorkam eine 14-Jährige zu kidnappen und in
ein Wildnisentzugscamp in der Wüste zu schicken. Vor allem da die meisten Leser
der Geschichte nicht jünger als 14 sein werden und sich jugendliche Leser
besser mit älteren Charakteren identifizieren können.
Fazit
Das Buch beginnt relativ unscheinbar entwickelt sich aber zu
einer emotionalen, fantastisch geschrieben und tiefst berührenden Geschichte,
die man unbedingt gelesen haben sollte!
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