Guten Morgen ihr Lieben! Heute habe ich wieder eine
Rezension für euch. Vielen, herzlichen Dank an den Magellan Verlag für das
Rezensionsexemplar!
Viel Spass beim Durchlesen :)
Eckdaten
Titel: No. 9677 oder wie mein Vater an fünf Kinder von sechs
Frauen kam
Originaltitel:
The other F-Word
Autor:
Natasha Friend
Übersetzer: Jessika Komina, Sandra Knuffinke
Teil: 1 von 1
Format: Gebunden
Seitenzahl: 333
Verlag: Magellan
Preis: 17 Euro
Die Autorin
Natasha Friend wurde 1972 im Staat New York geboren. Da es
in ihrem Haus keinen Fernseher gab, las sie sich schon früh durch stapelweise
Bücher und begann ihrem Vater kurze Geschichten zu diktieren. In den meisten
ging es um Regenbogen, Einhörner und arme Waisenmädchen, die kostbare Schätze
finden. Nach ihrem Studium zog sie nach Boston und veröffentlichte 2004 ihren
ersten Roman - ganz ohne Einhörner.
Inhalt
Wer braucht schon einen Vater? Sie sicher nicht, davon ist
Hollis fest überzeugt – bis ihr Halbbruder Milo in ihr Leben tritt. Denn er
will ihren gemeinsamen Vater finden und braucht Hollis’ Hilfe. Aber warum
sollte sie bei so einer Schnapsidee mitmachen? Immerhin kennt sie Milo kaum,
mal ganz zu schweigen von dem „Vater“, der sie in einem Reagenzglas gezeugt
hat. Einem Mann, dessen Namen sie nicht einmal weiß. Und das ist auch verdammt
gut so.
Richtig abgefahren aber wird es, als Milo herausfindet, dass
sie nicht die einzigen Kinder von Samenspender No. 9677 sind. Widerwillig lässt
sich Hollis auf die Spurensuche ein – und stellt fest: Familie ist das, was man
daraus macht.
Meine Meinung
Cover und Titel: Der Magellan Verlag ist ja bekannt für
seine hochwertigen und aufwändig gestalteten Cover und diesem Ruf macht «No.
9677» alle Ehre! Das Cover ist soo schön gemacht! Allgemein die ganze
Gestaltung gefällt mir unheimlich gut. Besonders cool ist es, dass das Cover
nicht einfach nur bedruckt ist, sondern ein Relief drauf hat. Ich habe mich
tatsächlich schockverliebt und ein ebenfalls wichtiger Punkt, es ist auch noch
passend! Das Gleiche lässt sich zum Titel sagen, er ist witzig, durchdacht und
macht sofort neugierig auf die Geschichte, von der Länge her ist er für mich
aber an der oberen Grenze. Allerdings gefällt mir der Originaltitel wie so oft
aber noch etwas besser. Es ist aber verständlich, dass dieser nicht übernehmen
wurde, denn auf Deutsch würde er keinen Sinn machen.
Schreibstil: Wenn ich Natasha Friends Schreibstil in zwei Wörtern
beschreiben müsste, dann wäre meine Antwort wohl «humorvoll und ironisch». Ich
liebe die vielen eingebauten Wortspiele und die Witze, die die Geschwister untereinander machen. Einer meiner persönlichen Favoriten ist ein Spruch von Hollis.
Auf Seite 166 macht sie einen Vorschlag für einen Werbeslogan für die Samenbank
und zwar: «Danke, dass sie gekommen sind.» Das mag vielleicht etwas dreist
sein, ist aber auch urkomisch. Gefallen haben mir auch die Anspielungen auf
Bücher wie zum Beispiel «Der kleine Hobbit».
Inhalt: Wie schon erwähnt ist das Buch voller Humor, aber
dabei behandelt es auch eine Menge kritischer und schwieriger Themen. Es werden
Themen aufgegriffen, die sonst weniger in Jugendbüchern auftauchen. Zum Beispiel
eben Homosexualität. Dabei hört man öfter von schwulen Pärchen aber selten geht
es um lesbische Frauen. Und dann auch noch um ihre Kinder, wie es ihnen damit
geht und wie sie sich fühlen. Ich hatte mir darüber eigentlich noch die
Gedanken gemacht, genau deshalb fand ich die Perspektive, die mir dieses Buch
aufgezeigt hat, besonders interessant.
Auch von Kindern die mit Hilfe Samenspenden gezeugt wurden,
hatte ich vorher noch die gelesen und es hat mich gefreut, dies nachholen zu
können.
Charaktere: Hollis, Hollis ist 14 und wurde mit Hilfe der
Samen von Spender No. 9677 gezeugt. Ihre leibliche Mutter ist lesbisch, die
Partnerin ihrer Mutter, Pam, also Hollis zweite Mutter, ist schon vor Beginn der
Geschichte an Krebs gestorben. Bis über die Hälfte des Buches versucht Hollis
sich einzureden, dass ihr das nichts ausmacht und verdreht die Augen über ihre
Mom, die noch immer mit einem Gemälde von Pam spricht. Hollis wird von ihren
Mitschülerinnen gemobbt, doch sie selbst hat sich nie als Mobbingopfer gesehen.
Hollis liebt Bücher und steht auf Sarkasmus. Ich habe sie gleich von der ersten
Seite an ins Herz geschlossen.
Milo, Milo ist 15 und wurde ebenfalls mit den Samen von No.
9677 gezeugt. Er leidet an einer Vielzahl von äusserst gefährlichen Allergien
und ist schon mehrmals nur knapp mit dem Leben davon gekommen. Milo gehört auch
nicht gerade zu den Jungen mit vielen Freunden, eigentlich hat nur einen,
nämlich JJ Rabinowitz. Auch Milos Mütter sind lesbisch. Die beiden könnten aber
unterschiedlicher kaum sein.
Normalerweise stelle ich euch nur die Protagonisten vor,
aber in diesem Buch kommen sooo viele tolle Charaktere vor! Ich finde es hätte einen
Preis für die besten Nebencharaktere verdient. Da ist zum Beispiel JJ, der witzige,
liebe, zwischendurch kiffende JJ, Hollis' leicht gestörte Mutter, die verrückte Abby… Alle diese Persönlichkeiten sind perfekt ausgearbeitet. Jeder hat seine
eigene Geschichte und ist auf seine Weise einzigartig. Dabei könnte man meinen
bei so vielen Charakteren würde man den Überblick verlieren, dieses Gefühl hatte
ich aber tatsächlich nie!
Fazit
Auf extrem humorvolle Weise behandelt dieses Buch Themen, die
sonst allzu gern unter den Teppich geschoben werden! Absolut empfehlenswert!
Bewertung
⭐⭐⭐⭐⭐
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