
Eckdaten
Titel: Meine Nachmittage mit Eva – Überleben nach Auschwitz
Autor: Bärbel Schäfer
Seitenzahl: 221
Verlag: Gütersloher Verlagshaus
Format: Gebunden
Preis: 19,99
Die Autorin
Bärbel Schäfer wurde in Bremen geboren. Sie ist bekannt als
Moderatorin aus TV und Hörfunk, ausgezeichnet mit der Goldenen Kamera,
Journalistin und Autorin mehrerer erfolgreicher Sachbücher zu
gesellschaftlichen Themen, zuletzt "Ist da oben jemand? Weil das Leben
kein Spaziergang ist", Gütersloh, 3. Auflage 2016. Jeden Sonntag ist sie
in hr3 im Gespräch mit einem prominenten Talk-Gast und führt Interviews für die
emotion-Serie "Mann, was fühlst du?". Bärbel Schäfer ist mit dem
Publizisten und Fernsehmoderator Michel Friedman verheiratet und hat zwei
Kinder. Die Familie lebt in Frankfurt am Main.
Inhalt
»Ich sehe ihre Nummer am Unterarm und möchte weinen.«
(Bärbel Schäfer)
Zwei Frauen, zwei Generationen, zwei Erfahrungswelten:
Bärbel Schäfer und die 85-jährige Eva Szepesi. Eva trägt eine tätowierte Nummer
auf dem Unterarm. Sie war erst elf Jahre alt, als sie allein vor den Nazis
fliehen musste und schließlich nach Auschwitz gebracht wurde ... Jeden Mittwoch
besucht Bärbel Schäfer ihre Freundin, und die beiden sprechen über Gewalt,
Schrecken und Angst, aber auch über Freundschaft, Toleranz, Geborgenheit und
Respekt. Es geht in diesem Buch um eine der letzten Überlebenden eines
Konzentrationslagers. Bärbel Schäfer gelingt es auf empathische Weise und
literarisch brillant, ihre eigene Lebensgeschichte vor den Erzählungen Evas zu
spiegeln und damit ihre erschütternden Erfahrungen ins Heute zu holen.
Meine Meinung
Cover und Titel: Das Cover dieses Buches ist mir so was von
egal. Hier geht es nicht um Äusserlichkeiten. Hier geht es um viel mehr.
Schreibstil: Bärbel Schäfer schreibt mit beeindruckender
Eloquenz. Nahtlos verschmelzen die zwei Erfahrungswelten zu einer.
Inhalt: «Wir versuchen diesen Ort zu verstehen. Er ist nicht
zu verstehen zu verstehen. Dieser Hass, diese Gewalt ist übermächtig» (Zitat
Seite 193)
Dieses Zitat beschreibt wie es mir mit dem ganzen Buch ging.
Ich weiss, dass der zweite Weltkrieg stattgefunden hat, ich weiss, dass
Millionen von Menschen eingesperrt und getötet wurden, ich weiss, dass
Konzentrationslager und Vergasungskammern wirklich existiert haben. Aber ich
kann es nicht verstehen. Ich bin manchmal einfach dagesessen und habe versucht
zu verstehen, dass das alles Realität war. Ganz normale Menschen werden zu
Mördern und Folterknechten. Menschen wie du und ich. Wie muss es sich angefühlt
haben, vor der Vergasungskammer zu warten? Wo ist denn die Nächstenliebe hin?
Wieso sind alle still gewesen und haben ein solches Grauen zu gelassen?
«Meine Nachmittage mit Eva – Überleben nach Auschwitz» hat
diese Fragen allesamt wiederaufgeworfen. Evas Erzählungen sind erschreckend,
wie kann ein Mensch mit so einer Vergangenheit weiterleben? Ich empfinde
innigste Hochachtung für diese Frau. Die alles verloren hat. Aber immer noch
kämpft. Irgendwie sind wir es all den Menschen, die unter Hitler gelitten
haben, schuldig ihre Geschichten nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Ebenso bewundernswert wie Eva, ist die Autorin dieses
Buches, Bärbel Schäfer. Sie schreibt nicht nur über die Geschichte der anderen
und nicht nur über die Geschichte der Opfer. Sie setzt sich mit ihrer eigenen
Vergangenheit auseinander. Keine leichte Aufgabe, wenn die Grosseltern einfach
geschwiegen haben. Das ist auch etwas was dieses Buch so besonders macht, die
Autorin beschreibt zwei Erfahrungswelten, zwei Sichtweisen auf die Dinge.
Fazit
Das Buch ist ebenso erschreckend wie berührend. Mit unglaublicher
Eloquenz beschreibt Bärbel Schäfer die Schicksale von Millionen Juden. Sie
kämpft gegen das Vergessenwerden an und gibt denen eine Stimme, die zu lange
still sein mussten.
Bewertung
⭐⭐⭐⭐⭐/5
Hallo Helen :)
AntwortenLöschenDanke für deine tolle Rezension, das Buch klingt super interessant!
(hier bleibe ich direkt als Leser :) vielleicht schaust du auch mal bei mir vorbei? Würde mich freuen :) )
Liebe Grüße
Kiddo von https://kiddoseven.blogspot.de/
Guten Abend!
LöschenVielen, vielen Dank für deinen lieben Kommentar!
Das freut mich wirklich sehr.
Hab mir eben deinen angesehen: Ich liebe deinen Header! Sieht echt super aus.
Alles Liebe
Helen :)