Mittwoch, 21. Februar 2018

Interview mit Ammar und Jonas (Autoren)


Guten Abend meine Lieben! Heute habe ich ein super interessantes Interview mit den beiden Autoren von den Malikchroniken. Die beiden haben sich geduldig Zeit genommen und sich von mir ordentlich löchern lassen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, viel Spass beim Lesen!


An „Schatten des Waldes“ habt ihr über zehn Jahre geschrieben, habt ihr eine Ahnung warum das so lange gedauert hat? Und warum es bei Band 2 viel schneller zu gehen scheint?
Jonas: Zunächst möchten wir dir für deine Anfrage und die Möglichkeit dieses Interviews danken. Schon um die erste Frage zu beantworten, müssen wir etwas ausholen: Das Projekt Malikchroniken haben wir vor über 10 Jahren als Schulkameraden begonnen. In diesen zehn Jahren haben wir über 30 Kapitel geschrieben. Irgendwann wurde das aber einfach zu viel für ein Jugendbuch, zumal wir explizit vorhatten, ein relativ kurzes Buch zu schreiben.
Deshalb haben wir uns entschieden, aus dem ursprünglich geplanten Buch mehrere Bände zu machen.
Ammar: Wenn man es also genau nimmt, haben wir die letzten zehn Jahre nicht nur an „Schatten des Waldes“ gesessen. Zum einen gab es zwischenzeitlich sehr viele, teilweise auch längere, Unterbrechungen, während derer wir gar nicht an unserem Projekt arbeiten konnten. Zum anderen haben sich im Laufe dieser Zeit unser Schreibstil und unsere Vorstellungen zur von uns geschaffenen Welt aber sehr stark verändert, weswegen wir dann irgendwann beschlossen haben, eine Überarbeitung der gesamten Kapitel in Angriff zu nehmen. Die ersten Kapitel haben wir im Grunde in den letzten Jahren – wieder mit Pausen – komplett neu schreiben müssen. Das Resultat konntet ihr in Band 1 lesen. Und da wir schon vor der Veröffentlichung fleißig an Band 2 weitergearbeitet haben, hoffen wir für diesen nicht mehr so lange zu brauchen.


Wann und wie ist euch die Idee zum Abenteuer des Malik gekommen?
Jonas: Also ehrlich hatten wir schon immer viele Ideen zu Geschichten und haben vor den Malikchroniken schon einige andere Geschichten geschrieben.
Ammar: Nur haben wir – dank Jonas – nie wirklich eine fertig geschrieben.
Jonas: Den Schuh muss ich mir wohl anziehen. Und weil Ammar irgendwann die Schnauze voll davon hatte, dass ich immer wieder mit neuen Ideen ankam, haben wir uns irgendwann dazu entschieden, eine Hand voll Charaktere zu entwerfen, bei denen das Beste aus allen bisherigen Ideen zusammenkam – in der Hoffnung, dass damit alle Ideen aufgebraucht waren und ich dieses Projekt nicht auch wieder verwerfen würde.
Ammar: Und aus dieser Charaktertabelle entwickelte sich dann nach und nach ein Universum um die Geschichte des Amir Alkazam und des Metropolers Arthur – der damals noch ganz anders hieß. Irgendwann nannten wir die Romanreihe dann "Die Chroniken des Malik".


Ihr schreibt eure Geschichte zusammen, wie macht ihr das? Trefft ihr euch immer zum Schreiben und macht alles zusammen oder wechselt ihr euch vielleicht kapitelweise ab?
Jonas: Puh, das ist eine schwierige Frage, zumal wir unsere Arbeitsweise immer noch nicht endgültig perfektioniert haben.
Jonas und Ammar am Sylvester 16
Ammar: Aber schon deutlich verbessert im Vergleich zu früher. Die ersten Jahre haben wir tatsächlich Kapitel oder Szenen teilweise abwechselnd verfasst und dann gegengelesen- Teilweise haben wir wirklich nebeneinandergesessen, während einer von uns tippte. Dadurch ging sehr viel Zeit drauf. Und man hat auch immer gemerkt, wie sich der Schreibstil von Szene zu Szene veränderte, was oft den Lesefluss störte.
Jonas: Zumal dann auch noch dazu kam, dass wir um selbst um die Veröffentlichung kümmern mussten, was zusätzlich Zeit in Anspruch nahm. Deshalb sind wir immer mehr dazu übergegangen, dass ich mich hauptsächlich um das Selfpublishing und in dem Zuge Social Media Marketing kümmere und Ammar unsere alten Kapitel überarbeitet.
Anfangs fiel mir das gar nicht so einfach, nicht mehr Wort für Wort mitbestimmen zu können, aber dazu muss man auch ganz ehrlich sagen, dass sein Schreibstil einfach der bessere ist. Und so macht jeder das, worin er gut ist und was ihm Spaß macht.
Außerdem ändert sich inhaltlich ja nichts und an den Skripten für neue Kapitel arbeite ich ja auch immer noch mit und lese diese gegen.


Warum habt ihr euch für Selfpublishing entschieden?
Jonas: Die endgültige Entscheidung für das Selfpublishing fiel mit der Entscheidung, "Schatten des Waldes" nicht als ein Buch, sondern in einzelnen Bänden zu veröffentlichen. Wir waren nicht davon ausgegangen, dass Band 1 nach der Überarbeitung fast 200 Seiten fassen würde und fürchteten, Verlage hätten an einer vermeintlich kurzen Geschichte kein Interesse.
Es bedurfte einiger Überzeugungsarbeit meinerseits, die in meinen Augen tollen Möglichkeiten des Selfpublishings in Zeiten des Internets zu nutzen und ich denke, ich spreche für uns beide, wenn ich sage, dass wir es nicht bereuen und wieder diesen Weg wählen würden. Ich finde diese Selfpublisher-, Autoren- und Leserwelt und ihre Möglichkeiten einfach faszinierend; allein die Tatsache, mit Buchbloggerinnen wie dir in Kontakt zu stehen und dieses Interview zu führen.
Und dennoch ist ja nicht ausgeschlossen, dass wir zukünftige Bände nicht doch noch über einen Verlag veröffentlichen.


Was möchtet ihr mit dem Schreiben noch erreichen?
Ammar: Ehrlich gesagt habe ich an dem, was ich hauptberuflich als Jurist hoffentlich tun werde, noch zu viel Spaß, um damit aufhören zu wollen. Daher ist momentan nicht mein Ziel, schnellstmöglich vom Schreiben wirklich leben zu können.
Was wir gerade vor allem wollen, ist es, Leserinnen und Leser zu erreichen, die unser Buch lesen und sich wirklich denken „Das ist eine spannende Geschichte, in die ich mich hineinversetzen kann. Ich will wissen, wie es weitergeht!“ Nach so langer Zeit des Schreibens im stillen Kämmerlein möchten wir Fans haben und von diesen wissen, was sie sich wünschen, was ihnen gefällt und was nicht.
Dieser direkte Kontakt mit unseren potentiellen Fans ist auch etwas, das mich persönlich am Selfpublishing besonders reizt. Aber für mich als leidenschaftlichen Fantasy-Leser ist das Hauptziel trotz Selfpuplishing auf jeden Fall noch immer, dass sich unser Buch irgendwann in Bücherregalen von Buchhandlungen wiederfindet.
Jonas: Noch cooler in der heutigen Zeit wäre natürlich eine Malikchroniken-Netflix- oder Amazon Prime-Serie, haha!


Habt ihr euer Buch von einem Lektorat prüfen lassen? Wie sehr stören euch Schreibfehler in Büchern?
Jonas: Wieso, hast du Fehler gefunden?
Spaß beiseite, ein Lektorat hielt ich persönlich für unser Vorhaben, speziell für Band 1, schlicht und ergreifend für zu teuer. Wir hatten im Vorfeld ja noch keine Ahnung, wie unser Werk überhaupt - inhaltlich – ankommen würde.
Und was Schreibfehler angeht stand meine Mutter, die Germanistik studiert hat, für ein anfängliches Korrektorat zur Verfügung.
Ammar: Es stimmt wir haben uns beide für Band 1 aus diesem Grund gegen ein Lektorat entschieden. Wir hatten auch einige Probeleser, die uns kritisches Feedback zum ersten Band gegeben haben. Darunter war zum Beispiel mein Schwager, Peter Bödeker, der seit einigen Jahren schon als Selfpublisher Erfahrung gesammelt hat und selbst Autor von zwei Jugend-Fantasyromanen ("Die Prophezeiung von Tandoran") ist. Für Band 2 wollen wir das Vorgehen so fortführen, bestenfalls auch mit außenstehenden und daher noch objektiveren Probelesern.
Aber ich zumindest denke schon, dass ein Lektorat unser Buch deutlich aufwerten würde und hoffe daher, dass wir uns zukünftig noch dazu werden durchringen können, einen Lektor zu beauftragen.


Schreibt oder lest ihr denn lieber?
Jonas: Schreiben – und wie ich zuvor schon gestanden habe, eigentlich selbst das kaum noch.
Ammar: Ich habe leider aufgrund meines Jura-Studiums in den letzten sechs Jahren fast nur juristische Lehrbücher und Kommentare lesen können. Also, wenn du so fragst: Schreiben. Aber ich habe früher Bücher verschlungen, so viele vor allem Fantasy-Bücher habe ich gelesen. Und noch heute ziehe ich beim Schreiben meine Inspirationen immer wieder aus meinen Lieblings-Fantasy-Romanen.


Und was machst du, Ammar, wenn du beim Schreiben überhaupt nicht weiterkommst?
Ammar: Ich habe gemerkt, dass ich nicht gut schreiben kann, wenn ich versuche mir gezwungenermaßen ein paar Stunden die Woche zwischen all dem Alltagsstress freizuschaufeln, obwohl ich hundert andere Sachen im Kopf habe. Das Beste für mich, um in Schreibstimmung zu geraten ist eine inspirierende Umgebung. Das habe ich vor allem auf meiner Reise in Südostasien gemerkt, wo ich meine Kreativität in der traumhaften Natur kaum bändigen konnte. Hier in Deutschland fahre ich als Ersatz dafür oft meine Lieblingsstrecke mit der Regionalbahn an der Mosel entlang, um mich in die richtige Stimmung zu versetzen.


Habt ihr ein Vorbild? Also vielleicht einen anderen Autor?
Ammar: Das ist schwer zu sagen. Klar, habe ich Lieblingsautoren - Markus Heitz und Joanne K. Rowling zum Beispiel. Aber tatsächlich fiele mir jetzt niemand ein, den ich direkt als Vorbild für mein Schreiben sehen würde. Allerdings ist es schon so, dass ich Peter, der ja auch einer unserer Probeleser war, in diesem langjährigen Prozess des Schreibens und jetzt des Veröffentlichens als meinen Mentor ansehe.
Jonas: Also ein Vorbild aus der literarischen Welt habe ich auch nicht. Im Bereich des Selfpublishings und Online Marketings bewundere ich aber jeden, der sein Ziel durch die Möglichkeiten des Internets und der Digitalisierung erreicht hat.


Wieso habt ihr euer erstes Buch „Schatten des Waldes“ genannt?
Jonas: Wir haben uns gedacht, dass diese Frage kommen würde, weil der Titel momentan tatsächlich noch etwas irreführend ist. Er geht zurück auf den ursprünglichen Plan, die "Schatten des Waldes"-Reihe als ein einziges Buch zu veröffentlichen. In diesem wäre der Titel durchaus schlüssig gewesen. Jetzt ergibt sich dieser Sinn erst spät in Band 2, beziehungsweise erst so richtig in Band 3.
Wer Band 1 gelesen hat, dem verraten wir nicht zu viel, dass die Reise des Amirs weg vom Wüstenkontinent führt, nämlich langfristig hin zu einem Urwaldkontinent – daher der Titel. Diesen trotzdem beizubehalten haben wir vor der Veröffentlichung lange und intensiv diskutiert und sind hier womöglich noch nicht an einem abschließenden Ergebnis angelangt.


Könnt ihr schon ein bisschen was darüber verraten, was uns in Band 2 erwartet?
Ammar: Das sind dann ganz exklusive Informationen, die wir hier erstmalig preisgeben. Aber klar.
Wie gesagt wird Band 2 auf einem anderen Kontinent spielen, wo auf Alkazam und seine Freunde ganz neue Herausforderungen warten. Nur San'Dschinn war schon einmal dort und auch das ist lange her. Es bleibt also spannend, ob die drei es schaffen werden den Fängen An Cabuts auch weiterhin zu entgehen. Und natürlich wird auch die Geschichte um Arthur Auron mehr beleuchtet werden.
Schließlich wird besonders dich freuen, Helen, dass in Band 2 tatsächlich ein "
geheimnisvolles Mädchen" eine Rolle spielen wird. Mehr möchten wir jetzt aber natürlich noch nicht verraten.


Sind auch noch weitere Projekte in Planung?
Jonas: Mit den Malikchroniken haben wir ein Projekt geschaffen, das allein schon ziemlich viel Zeit in Anspruch nimmt und zeitgleich ein Universum, dessen Komplexität einem als Autor manchmal schwer zu schaffen machen kann, wenn es darum geht, den Überblick zu behalten.
Gerade deshalb wäre es reizvoll, ein kleineres, in sich abgeschlossenes Buch zu schreiben und zu veröffentlichen. Zurzeit ist Ammar aber beschäftigt genug damit, nicht nur den nächsten Band fertigzustellen, sondern auch mit seiner Doktorarbeit. Außerdem arbeite ich selbst auch an meiner Abschlussarbeit und versuche mich als Herausgeber eines Sachbuchs über Blockchain-Technologie; insofern sind doch auch schon genügend andere Projekte in Arbeit.

Wenn ihr noch mehr über die beiden Autoren erfahren wollt, besucht ihre Website (https://malikchroniken.weebly.com/) oder checkt ihren Instagramaccount aus (@malikchroniken)!





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