Freitag, 14. Dezember 2018

Ailcos Fluch {Rezension}

*Werbung, unbezahlt
Guten Abend! Ich hoffe, ihr alle geniesst die Adventszeit und kommt trotz dem ganzen Weihnachtsstress trotzdem noch dazu, zwischendurch ein paar Seiten zu lesen. Heute möchte ich euch ein Fantasybuch vorstellen.
Ein grosses Dankeschön an den Autor für das Buch und die liebe Signatur!😊⛄🎄

Front von Ailcos Fluch

Eckdaten

Titel: Ailcos Fluch
Autor: Kai Kemnitz
Format: Taschenbuch
Seitenzahl: 539
Verlag: SP
Preis: 14.99 Euro


Der Autor

Kai Kemnitz - unabhängiger Autor, Selfpublisher, Geschichtenerzähler, Rollenspieler, Rollenspiel-Entwickler ... Ich bin Jahrgang 1977. Aufgewachsen bin ich im Norden Deutschlands, in Oldenburg (in Niedersachsen, nicht in Holstein). Vor einigen Jahren habe ich Stadtflucht begangen und wohne jetzt mitten auf dem Land auf einem sogenannten »Resthof« zusammen mit meiner Frau, sechs Katzen und zwei Pferden. Da ich neben meiner Tätigkeit als Romanautor auch die Regelwerke des Pen&Paper-Rollenspiels Samyra schreibe und die dazugehörige Welt entwickle, ist es naheliegend, dass meine Romane auf eben dieser Welt spielen. Ich schreibe klassische Fantasyromane. Kurz gesagt: Schwert und Magie - natürlich mit den Besonderheiten, die die Welt Samyra bietet, in den dortigen Kulturen und mit den unterschiedlichen Rassen, die sie bevölkern. Zumindest ist es vorerst so. Ob ich auch mal Romane schreibe, die nichts mit Samyra zu tun haben, wird die Zeit zeigen.


Inhalt

Das Böse lauert ...
Die Magier verbannen Ailco, einstmals Hauptmann der Stadtwache, in die berüchtigte Gefängnisstadt Kal Hadun.
Während er mit Hilfe des langjährigen Insassen Alharrassan die Stadt erkundet, wird er von Albträumen und Halluzinationen befallen, die sich stetig verschlimmern.
Bald offenbart sich, dass hinter der vermeintlichen Krankheit eine Bedrohung lauert, die nicht nur Ailcos Leben gefährdet. Doch eine Rettung scheint es nur außerhalb der Mauern von Kal Hadun zu geben.
Hingabe oder Widerstand? Du musst dich entscheiden, wenn das Böse in dir erwacht.


Meine Meinung

Cover und Titel: Cover und Titel sind stimmig und passend gewählt. Besonders die düstere Atmosphäre hat es mir angetan. Überhaupt wirkt die ganze Gestaltung (Buchrücken, Buchsatz) professionell.

Schreibstil: «Ailcos Fluch» wurde von Kai Kemnitz selbst veröffentlicht. Diese Art des Veröffentlichens bringt ihre Schwierigkeiten mit sich, vor allem die Tatsache, dass einem kein Lektor zur Seite steht. Ein externes Lektorat machen zu lassen ist extremteuer, das kann 1000-2000 Euro kosten. Deshalb erst mal Hut ab vor denjenigen, die sich diese Arbeit und Verantwortung auf die eigenen Schultern laden!

Allerdings finden sich im Buch ein paar Kleinigkeiten, die es mit einem professionellen Lektorat vermutlich nicht in die Endversion der Geschichte geschafft hätten. Bevor wir dazu kommen möchte ich aber sagen, dass mir die Kampfszenen unheimlich gut gefallen haben! Kampfszenen schreiben finde ich persönlich ganz schön knifflig. Der Autor trifft aber genau den richtigen Ton, sorgt für Spannung und ein erstauntes Luft-einsaugen.

Obwohl man als Schreiberling immer wieder zu hören bekommt, dass das Wort «sagen» der Erzfeind ist: Ich finde wir sollten ihm einen Waffenstillstand anbieten. Wir sind uns so an diese fünf kleinen Buchstaben gewöhnt, dass wir sie beim Lesen kaum wahrnehmen. Wenn sagen am Ende einer Aussage steht, damit man weiss, wer spricht, dann fällt das gar nicht auf. Liegt ein fortlaufender Dialog vor, dann sind diese Anhängsel gar nicht mehr nötig. In diesem Buch werden aber häufig Ausdrücke wie «wollte sie wissen, hakte er nach, ergänzte er…» verwendet, diese machen die Geschichte schwerfällig und stören den Lesefluss. Grundsätzlich fand ich den Schreibstil ab und zu etwas gestelzt und aufgesetzt.

Charaktere und Handlung: Kai Kemnitz brennt für seine Welt und die darin wandelnden Figuren, das merkt man. «Ailcos Fluch» basiert auf der Welt von «Samyra», aber keine Sorge, ihr könnt das Buch auch ohne Kenntnisse der damit verbundenen Welt lesen! Trotzdem merkt man einfach wie vertraut der Autor mit seiner Welt ist. Es handelt sich nicht einfach um die 0815-Fantasyorte, Kai kennt jede Ecke dieses wundersamen Ortes, was sich durch viel Tiefe und spannende Details zeigt, die die Geschichte zum Leben erwecken.

Leider konnten mich die Charaktere nicht 100%ig überzeugen. Mir fehlten Dinge wie Charakterentwicklung und Konflikte. Es gibt ein paar interessante Ansätze, zum Beispiel auf Seite 357, wo Ailco mit Xala darüber diskutiert, dass sie gerade getötet hat. Es entwickelt sich ein kurzes Gespräch und man hätte hier in die Tiefe gehen können, was Moralvorstellungen und Gut und Böse angeht. Aber das Thema wird viel zu schnell wieder fallengelassen. Die Charaktere sind schlichtweg viel zu nett miteinander. Niemand, der so viel Zeit zusammen verbringt schafft es, sich nicht zwischendurch eins auf den Deckel zu geben. Ich hätte Fetzen fliegen sehen wollen! Das gleiche Problem habe ich auch mit der Liebesgeschichte. Diese ist oberflächlich und flach, wobei sie aber auch keine wahnsinnig wichtige Rolle spielt. Kai Kemnitz ist eben Fantasy- und nicht Liebesromanautor.

Trotzdem hat mich der Plot überzeugen können. Die Grundidee, die mit der Frage «Hingabe oder Widerstand» spielt ist wirklich gelungen umgesetzt. «Ailcos Fluch» enthält eine ordentliche Portion Action, die das Buch aufregend machen, aber auch genügen ruhige Szenen zum Durchatmen. Diese Balance zwischen Action, Ruhe, Spannung, etc. ist perfekt getroffen.


Fazit

Eine spannende, düstere Welt voller Geheimnisse und der stimmige Plot können überzeugen, auch wenn Charaktere und Beziehungen noch Luft nach oben aufweisen.


Bewertung

3.5⭐ /5


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