Guten Abend Bücherwürmer! Da wir in der Schule momentan
Basketball spielen dachte ich, dass es mir vielleicht helfen würde, wenn ich
die richtige Lektüre hätte, um mich in die Zone zu bringen… (meiner Note wird
es vermutlich nicht helfen, aber das Buch ist trotzdem gut). Bevor wir mit der
Rezension beginnen, möchte ich mich beim Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar
bedanken.🏀🌻
Eckdaten
Titel: Ich werde fliegen
Originaltitel: The Falconor
Autorin: Dana Czapnik
Übersetzt von: Stefanie Frida Lemke
Format: Hardcover
Seitenzahl: 366
Verlag: Heyne fliegt
Preis: 17.00 Euro
Die Autorin
Dana Czapnik wurde in New York geboren und studierte dort
die schönen Künste. Anschließend arbeitete sie als Redakteurin für das
Sportmagazin ESPN, die United States Tennis Association und die Arena Football
League. 2017 wurde sie für ihre literarischen Texte mit dem Förderpreis des
Center for Fiction ausgezeichnet. 2018 war sie Literaturstipendiatin der New
York Foundation for the Arts. »Ich werde fliegen« ist ihr Debütroman. Sie lebt
mit ihrer Familie in Manhattan.
Inhalt
New York, 90er-Jahre: Lucy Adler ist klug und hinterfragt
alles und jeden. Auf dem Basketballplatz ist sie ein Ass. Nichts liebt die
17-Jährige mehr, als mit ihrem Freund Percy Körbe zu werfen und andere Jungs in
Matches zu besiegen. Doch in ihrer Schule bringt ihr dieses Talent gar nichts:
Angesehen sind dort nur die Mädchen, die mit dem Strom schwimmen, immer perfekt
aussehen und am Spielfeldrand die Jungs anfeuern. Lucy dagegen diskutiert mit
Percy über französische Existenzialisten und zweifelt alle angeblichen
Selbstverständlichkeiten im Leben an. Sie liebt Percy seit einer gefühlten
Ewigkeit – und umso mehr schmerzt es sie, dass er zwar alle Gedanken mit ihr
teilt, aber stets eine oberflächliche Schulschönheit als Freundin wählt. Wie
kann sie ihren Weg in sein Herz finden? Und wie ihren Weg in eine
selbstbestimmte Zukunft, in der sie alle Freiheiten hat wie ein Junge, aber
trotzdem eine junge Frau bleibt?
Meine Meinung
Cover und Titel: Der Titel klingt wahnsinnig poetisch und
ein kleines bisschen dramatisch. Er ist passend, aber für mich irgendwie zu
einfach und offensichtlich. Das Cover gefällt mir gut, das Farbkonzept ist geschickt
gestaltet. Allerdings hat es für meinen Geschmack zu viele verschiedene Elemente,
wodurch das Cover «auseinanderfällt».
Schreibstil: Die Geschichte ist in der ersten Person
Singular geschrieben. Der Schreibstil ist ganz grosse Klasse. Es ist
erstaunlich, mit wie wenig Dialog das Buch auskommt. Manchmal haben wir mehrere
Seiten bloss Beschreibungen und Lucys Gedanken, was zwar ungewöhnlich ist, aber
ausserordentlich gut funktioniert. Lucy hat eine charakteristische Stimme, ihr
Ton trifft genau meinen Geschmack.
Inhalt und Charaktere: «Lucy Adler ist anders als die anderen
Mädchen. Statt zu Hause vor dem Spiegel verbringt sie ihre Zeit lieber unter
Jungs auf den Basketballplätzen ihrer Heimatstadt New York.» Würg. An dieser Aussage
ist so vieles problematisch, dass ich gar nicht weiss, wo ich beginnen soll.
Wenn ich so etwas lese, dann klingeln bei mir normalerweise jegliche Alarmglocken.
Eine arrogante Protagonistin, die jedes Mädchen, das einen Schminkpinsel auch
nur anschaut als dreckige Schlampe abstempelt. Trotzdem fahren sämtliche Jungs
auf unsere Protagonistin ab, schliesslich ist sie auch ohne Makeup und in ihrem
zugeknöpften Omakleid unwiderstehlich.
Trotzdem habe ich mich entschieden, der Geschichte eine Chance
zu geben. Das liegt vor allem daran, dass sie um 1993 spielt. Und damals waren
die Dinge eben etwas anders und das ganze «Ich bin nicht wie andere Mädchen»-Gehabe
noch nicht wirklich existent.
Aber nun von vorne: Wie schon erwähnt spielt das Buch in den
90er Jahren. Ich liebe die 90er! Der Zeitpunkt ist toll gewählt, die Geschichte
passt perfekt in das pulsierende, wundervolle, erschreckende New York dieser
Zeit.
In der Geschichte passiert eigentlich nicht viel
Aussergewöhnliches. Die Autorin tut nichts anderes, als ein kleines Fenster für
uns zu öffnen, wodurch wir einen Einblick in Lucys Leben bekommen. Wir folgen
ihr für eine Weile und verlassen sie wieder. Aber trotzdem ist dieser Roman
genial. Diese Atmosphäre die Dana Czapnik kreiert ist so einzigartig, dass mir
das Buch immer wieder Gänsehaut bescherte.
Wie zuvor schon erwähnt hat mich auch Lucys Leidenschaft für
Basketball sehr angesprochen. Basketball nimmt einen wichtigen Teil der
Geschichte ein und obwohl mir Sport eigentlich egal ist, hat Lucy es geschafft,
mich davon zu überzeugen, dass Basketball ziemlich cool sein kann.
Und schliesslich: Lucys und Percys Beziehung. Beste Freunde,
aber Lucy sieht Percy als mehr als einen Freund. Was erstmal klischeehaft
klingt, wird von der Autorin auf eine so brutal ehrliche, authentische Art beschrieben,
dass man nicht anders kann, als ab und zu in Tränen auszubrechen.
Fazit
«Ich werde fliegen» kreiert eine einzigartige Atmosphäre. Lucys
Ausdrucksweise ist brutal ehrlich und authentisch. Das Buch gräbt so tief in den
Abgründen unserer Welt herum, dass ich beim Lesen immer wieder Gänsehaut bekam.
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