Sonntag, 15. September 2019

King of Scars {Rezension}


Hallöchen Bücherwürmer! Ich entschuldige mich, dass ich schon so lange nichts mehr von mir habe hören lassen, aber unser erstes Schulquartal war richtig stressig. Jetzt habe ich Herbstferien und werde euch wieder regelmässig mit Beiträgen versorgen können.
Heute habe ich die grosse Ehre euch «King of Scars» von Leigh Bardugo vorstellen zu dürfen. Wenn ihr meinem Blog schon etwas länger folgt wisst ihr natürlich, dass ich ein riesen Fan des Grishaverse und seinen Charakteren bin, weshalb ich mich schon im Voraus wahnsinnig auf diese Lektüre gefreut habe. Jedenfalls darf ich mich an dieser Stelle noch herzlich beim Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar bedanken!👑💛



Eckdaten

Titel: King of Scars – Thron aus Gold und Asche
Originaltitel: King of Scars
Autorin: Leigh Bardugo
Übersetzt von: Michelle Gyo
Format: Klappenbroschur
Seitenzahl: 508
Preis: 16.99 Euro
Verlag: Droemer Knaur



Die Autorin

Leigh Bardugo wurde in Jerusalem geboren und wuchs in Los Angeles auf. Nach Stationen im Journalismus und im Marketing kam sie schließlich als Special Effects-Designerin zum Film. Leigh lebt und schreibt in Hollywood.



Inhalt

Niemand weiß, was Nikolai Lantsov, der junge König von Ravka, während des blutigen Bürgerkrieges durchgemacht hat. Und wenn es nach Nikolai geht, soll das auch so bleiben.
Jetzt, wo sich an den geschwächten Grenzen seines Reiches neue Feinde sammeln, muss er einen Weg finden, Ravkas Kassen wieder aufzufüllen, Allianzen zu schmieden und eine wachsende Bedrohung für die einstmals mächtige Armee der Grisha abzuwenden.

Doch mit jedem Tag wird in dem jungen König eine dunkle Magie stärker und stärker und droht, alles zu zerstören, was er aufgebaut hat. Schließlich begibt Nikolai sich mit einem jungen Mönch und der legendären Grisha-Magierin Zoya auf eine gefährliche Reise zu jenen Orten in Ravka, an denen die stärkste Magie überdauert hat. Möglicherweise besteht so eine Chance, sein dunkles Vermächtnis zu bannen.

Einige Geheimnisse sind jedoch nicht dafür geschaffen, verborgen zu bleiben – und einige Wunden werden niemals heilen.



Meine Meinung

(Da viele von euch das Buch schon gelesen haben, habe ich mich entschieden eine spoilerhaltige Rezension zu schreiben, wenn ihr das Buch noch nicht gelesen habt, lest euch nur das spoilerfreie Fazit durch!)

Cover und Titel: Das Cover ist ein absoluter Blickfänger. Der Umschlag ist komplett in Goldtönen gehalten, was dank den verschiedenen Schattierungen und Relieftechniken nicht langweilig wird. Das Cover enthält unzählige schöne Details und wirkt dadurch edel. Die Seiten sind aussen schwarz gefärbt wie bei «Six of Crows», wovon ich ebenfalls begeistert bin.

Der Titel klingt natürlich toll und passt auch zu Nikolai und seiner Geschichte. Allerdings ist «King of Scars» nicht nur seine Geschichte (mehr dazu später), weshalb ich den Titel eben doch nicht so passend finde.

Schreibstil: Bardugos Schreibstil hat etwas Hollywoodhaftes an sich, was natürlich damit zusammenhängen könnte, dass sie momentan dort lebt. Es ist fast zu einfach, beim Lesen zu vergessen, dass man liest und die Abenteuer nicht selbst mit den Charakteren durcherlebt. Deshalb überrascht es mich auch nicht, dass Netflix plant, aus dem Grishaverse einen Serienevent zu machen (auch wenn wir alle insgeheim wissen, dass wir uns sowieso nur darüber aufregen werden, weil das Buch schlussendlich eben doch immer besser ist). Für mich könnte ihr Schreibstil als eine moderne Version Tolkiens umschrieben werden, da er eine ähnliche Detailverliebtheit und Eloquenz bietet, Bardugo sich aber etwas knapper und leichter verdaulich fasst.

Das Buch wird aus vier Sichtweisen (oder fünf wenn man die von Dima ganz am Anfang des Buches mitzählt) erzählt. Schreibstiltechnisch finde ich diese besonders gut umgesetzt, da sie zwar alle aufeinander abgestimmt sind, aber die Denk- und Ausdrucksweisen der Charaktere trotzdem klar unterscheidbar sind.

Inhalt: Das erste Kapitel ist eine Art Prolog und wird aus der Sicht eines Bauernjungen erzählt, der Nikolai in seiner Dämonengestalt begegnet. Dieser Einstieg scheint mir gelungen, vor allem da man so auch eine Sicht auf den Dämonen bekommt, welche nicht durch Nikolais Erfahrung gefiltert wird.

Danach teilt sich die Geschichte vorerst in drei Teile; Ninas, Zoyas und Nikolais Geschichte, wobei die letzteren zwei natürlich stark verwoben sind.

Beginnen wir mit Nina, ihre Geschichte war für mich mit Abstand die spannendste, auf die ich mich beim Lesen am meisten fokussiert habe. Einerseits liegt das natürlich an Ninas genialem Charakter, aber vor allem daran, dass ihre Storyline einfach die stärkste ist. Matthias Tod habe ich nach Ende von «Crooked Kingdom» irgendwie verdrängt und als ich mit Ninas Trauer konfrontiert worden bin, habe ich mehr als einmal eine Träne wegwischen müssen. Ninas Mission findet in Fjerdan statt, wo sie als Spionin arbeitet. Schnell stellt sich allerdings heraus, das sich in dem Kloster viel mehr abspielt, als sie jemals hätte vermuten können. Ihre Trauer ist perfekt mit ihrer Bekanntschaft mit Hanne und ihrem Willen die Grisha-Frauen aus der alten Fabrik zu befreien verwoben. Ich bin wahnsinnig gespannt wie es mit Nina und Hanne weitergehen wird, obwohl keine ausdrücklichen Bemerkungen über ein romantisches Verhältnis zwischen den beiden gemacht werden, könnte ich mir das gut vorstellen.

Zoyas POV hat nicht ganz so viel Substanz wie Ninas, ganz einfach aus dem Grund, dass nicht gleich viel passiert und da sich ihre stark mit des Zaren überschneidet. Trotzdem ist es wichtig, dass Zoya den Lesern endlich ihre eigene Geschichte erzählen kann und aus dem typischen Mean-Girl-Trope ausbrechen darf.

Nikolais Geschichte ist aus meiner Sicht die schwächste, da sie viel zu sehr auf seinem inneren Kampf mit dem Dämonen basiert. Auch wenn das interessant ist, macht es einfach nicht genug her. Nikolai erscheint mir in seinem eigenen Buch fast wie ein Nebencharakter, für mich sind Nina und Zoya in der Geschichte mindestens genauso wichtig, weshalb ich persönlich auch einen anderen Titel gewählt hätte. Was mir an Zoyas und seiner POV natürlich gefallen hat, ist ihre Liebesgeschichte. Nikolai und Zoya als Liebhaber war etwas, wovon ich nicht wusste, dass ich es wollte, aber jetzt nicht mehr missen möchte.

Erst relativ spät im Buch wird dann eine vierte (oder eben fünfte) Sichtweise vorgestellt. Isaak ist ein Soldat, der die Front überlebt hat und sich wegen dem Verschwinden Nikolais plötzlich als Zar von Ravka ausgeben muss. Er ist super liebenswert und seine Kapitel sind eine wunderschöne Abwechslung zu all den berechnenden, leidenden Charakteren des Buches.

Nun zu ein paar Dingen, die mich im Plot störten; erstens wäre da das Magiesystem zu nennen. In praktisch allen vorherigen Büchern wurde uns Lesern immer wieder das strenge Magiesystem mit den drei Hauptgruppen von Grisha unter die Nase gerieben, aber in «King of Scars» wirft Bardugo all das über den Haufen. Plötzlich beherrscht Zoya Wind, Wasser und Feuer und ist gleichzeitig auch ein Drache, die Heiligen können mit ihrer Macht aus der Flur reichen, plötzlich gibt es neue Dimensionen und ich blicke überhaupt nicht mehr durch.

Und natürlich der Dunkle (oder Darkling wie er auf Englisch heisst, was irgendwie so viel weniger bedrohlich klingt als die deutsche Version). Ganz am Ende des Buches ist er wieder da. Warum? Für mich ist der Wiederauferstehungs-Trope im Grishaverse schon ausgeschlachtet, das funktioniert einfach nicht mehr als einmal, sonst wirkt es schlagartig unglaubwürdig und Todesfälle haben nicht mehr das gleiche Gewicht. Die Wiederauferstehung des Dunklen macht mir Angst, weil es die Möglichkeit bringt einfach die Geschichte aus der ursprünglichen Trilogie zu rezyklieren, was unheimlich schade wäre.

Um noch etwas Positives zu erwähnen; das Ende an sich hat mich wahnsinnig geschockt. Isaaks Tod durch die Assassinin aus Fjerdan kam für mich absolut überraschend und war sehr schmerzhaft. Auch Ninas Geschichte endet total spannend und ich bin gespannt wie Bardugo diese Storylines im zweiten Band miteinander verknüpfen wird

Charaktere: Mal ehrlich; ich hätte das Buch auch komplett ohne Plot nur um der Charaktere Willen gelesen. Ich glaube hier gibt es nichts zu sagen ausser, dass ich alle meine Babys liebe und hoffe, dass Bardugo sie im zweiten Band nicht allzu sehr quälen wird.



Fazit

Der Schreibstil ist wie zu erwarten auf den Punkt gebracht und absolut professionell. Die Geschichte ist in vier Sichtweisen gegliedert, wovon aber nicht alle gleich spannend sind und Nikolai als Protagonist etwas untergeht. Auch wenn der Plot an machen Stellen schwächelt, sind die Charaktere so liebenswürdig und furchteinflössend wie eh und je. Das Ende gibt einerseits Hoffnung auf einen fulminanten Abschluss der Dilogie, aber bietet auch die Möglichkeit, den zweiten Band zu einer Katastrophe werden zu lassen (die ich natürlich trotzdem lesen werde).



Bewertung

⭐⭐⭐⭐/5

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