
Heute habe ich die grosse Ehre euch «King of Scars» von
Leigh Bardugo vorstellen zu dürfen. Wenn ihr meinem Blog schon etwas länger
folgt wisst ihr natürlich, dass ich ein riesen Fan des Grishaverse und seinen
Charakteren bin, weshalb ich mich schon im Voraus wahnsinnig auf diese Lektüre
gefreut habe. Jedenfalls darf ich mich an dieser Stelle noch herzlich beim Droemer
Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar bedanken!👑💛
Eckdaten
Titel: King of Scars – Thron aus Gold und Asche
Originaltitel: King of Scars
Autorin: Leigh Bardugo
Übersetzt von: Michelle Gyo
Format: Klappenbroschur
Seitenzahl: 508
Preis: 16.99 Euro
Verlag: Droemer Knaur
Die Autorin
Leigh Bardugo wurde in Jerusalem geboren und wuchs in Los
Angeles auf. Nach Stationen im Journalismus und im Marketing kam sie
schließlich als Special Effects-Designerin zum Film. Leigh lebt und schreibt in
Hollywood.
Inhalt
Niemand weiß, was Nikolai Lantsov, der junge König von
Ravka, während des blutigen Bürgerkrieges durchgemacht hat. Und wenn es nach
Nikolai geht, soll das auch so bleiben.
Jetzt, wo sich an den geschwächten Grenzen seines Reiches
neue Feinde sammeln, muss er einen Weg finden, Ravkas Kassen wieder
aufzufüllen, Allianzen zu schmieden und eine wachsende Bedrohung für die
einstmals mächtige Armee der Grisha abzuwenden.
Doch mit jedem Tag wird in dem jungen König eine dunkle
Magie stärker und stärker und droht, alles zu zerstören, was er aufgebaut hat.
Schließlich begibt Nikolai sich mit einem jungen Mönch und der legendären
Grisha-Magierin Zoya auf eine gefährliche Reise zu jenen Orten in Ravka, an
denen die stärkste Magie überdauert hat. Möglicherweise besteht so eine Chance,
sein dunkles Vermächtnis zu bannen.
Einige Geheimnisse sind jedoch nicht dafür geschaffen,
verborgen zu bleiben – und einige Wunden werden niemals heilen.
Meine Meinung
(Da viele von euch das Buch schon gelesen haben, habe ich
mich entschieden eine spoilerhaltige Rezension zu schreiben, wenn ihr das Buch
noch nicht gelesen habt, lest euch nur das spoilerfreie Fazit durch!)
Cover und Titel: Das Cover ist ein absoluter Blickfänger. Der
Umschlag ist komplett in Goldtönen gehalten, was dank den verschiedenen
Schattierungen und Relieftechniken nicht langweilig wird. Das Cover enthält unzählige
schöne Details und wirkt dadurch edel. Die Seiten sind aussen schwarz gefärbt
wie bei «Six of Crows», wovon ich ebenfalls begeistert bin.
Der Titel klingt natürlich toll und passt auch zu Nikolai
und seiner Geschichte. Allerdings ist «King of Scars» nicht nur seine
Geschichte (mehr dazu später), weshalb ich den Titel eben doch nicht so passend
finde.
Schreibstil: Bardugos Schreibstil hat etwas Hollywoodhaftes an
sich, was natürlich damit zusammenhängen könnte, dass sie momentan dort lebt. Es ist
fast zu einfach, beim Lesen zu vergessen, dass man liest und die Abenteuer
nicht selbst mit den Charakteren durcherlebt. Deshalb überrascht es mich auch
nicht, dass Netflix plant, aus dem Grishaverse einen Serienevent zu machen
(auch wenn wir alle insgeheim wissen, dass wir uns sowieso nur darüber aufregen
werden, weil das Buch schlussendlich eben doch immer besser ist). Für mich
könnte ihr Schreibstil als eine moderne Version Tolkiens umschrieben werden,
da er eine ähnliche Detailverliebtheit und Eloquenz bietet, Bardugo sich aber etwas
knapper und leichter verdaulich fasst.
Das Buch wird aus vier Sichtweisen (oder fünf wenn man die von Dima ganz
am Anfang des Buches mitzählt) erzählt. Schreibstiltechnisch finde ich diese
besonders gut umgesetzt, da sie zwar alle aufeinander abgestimmt sind, aber die
Denk- und Ausdrucksweisen der Charaktere trotzdem klar unterscheidbar sind.
Inhalt: Das erste Kapitel ist eine Art Prolog und wird aus
der Sicht eines Bauernjungen erzählt, der Nikolai in seiner Dämonengestalt
begegnet. Dieser Einstieg scheint mir gelungen, vor allem da man so auch
eine Sicht auf den Dämonen bekommt, welche nicht durch Nikolais Erfahrung
gefiltert wird.
Danach teilt sich die Geschichte vorerst in drei Teile;
Ninas, Zoyas und Nikolais Geschichte, wobei die letzteren zwei natürlich stark
verwoben sind.
Beginnen wir mit Nina, ihre Geschichte war für mich mit
Abstand die spannendste, auf die ich mich beim Lesen am meisten fokussiert
habe. Einerseits liegt das natürlich an Ninas genialem Charakter, aber vor
allem daran, dass ihre Storyline einfach die stärkste ist. Matthias Tod habe ich nach Ende von «Crooked Kingdom» irgendwie verdrängt und als ich mit Ninas Trauer
konfrontiert worden bin, habe ich mehr als einmal eine Träne wegwischen müssen. Ninas
Mission findet in Fjerdan statt, wo sie als Spionin arbeitet. Schnell stellt
sich allerdings heraus, das sich in dem Kloster viel mehr abspielt, als sie
jemals hätte vermuten können. Ihre Trauer ist perfekt mit ihrer Bekanntschaft
mit Hanne und ihrem Willen die Grisha-Frauen aus der alten Fabrik zu befreien
verwoben. Ich bin wahnsinnig gespannt wie es mit Nina und Hanne weitergehen
wird, obwohl keine ausdrücklichen Bemerkungen über ein romantisches Verhältnis
zwischen den beiden gemacht werden, könnte ich mir das gut vorstellen.
Zoyas POV hat nicht ganz so viel Substanz wie Ninas, ganz
einfach aus dem Grund, dass nicht gleich viel passiert und da sich ihre stark
mit des Zaren überschneidet. Trotzdem ist es wichtig, dass Zoya den Lesern endlich
ihre eigene Geschichte erzählen kann und aus dem typischen Mean-Girl-Trope
ausbrechen darf.
Nikolais Geschichte ist aus meiner Sicht die schwächste, da
sie viel zu sehr auf seinem inneren Kampf mit dem Dämonen basiert. Auch
wenn das interessant ist, macht es einfach nicht genug her. Nikolai erscheint mir in seinem eigenen Buch fast wie ein Nebencharakter, für mich sind Nina und
Zoya in der Geschichte mindestens genauso wichtig, weshalb ich persönlich auch
einen anderen Titel gewählt hätte. Was mir an Zoyas und seiner POV natürlich gefallen hat, ist ihre Liebesgeschichte. Nikolai und Zoya als Liebhaber war etwas, wovon ich nicht wusste,
dass ich es wollte, aber jetzt nicht mehr missen möchte.
Erst relativ spät im Buch wird dann eine vierte (oder eben
fünfte) Sichtweise vorgestellt. Isaak ist ein Soldat, der die Front überlebt
hat und sich wegen dem Verschwinden Nikolais plötzlich als Zar von Ravka
ausgeben muss. Er ist super liebenswert und seine Kapitel sind eine
wunderschöne Abwechslung zu all den berechnenden, leidenden Charakteren des
Buches.
Nun zu ein paar Dingen, die mich im Plot störten; erstens wäre
da das Magiesystem zu nennen. In praktisch allen vorherigen Büchern wurde uns
Lesern immer wieder das strenge Magiesystem mit den drei Hauptgruppen von
Grisha unter die Nase gerieben, aber in «King of Scars» wirft Bardugo all das über
den Haufen. Plötzlich beherrscht Zoya Wind, Wasser und Feuer und ist
gleichzeitig auch ein Drache, die Heiligen können mit ihrer Macht aus der Flur
reichen, plötzlich gibt es neue Dimensionen und ich blicke überhaupt nicht mehr
durch.
Und natürlich der Dunkle (oder Darkling wie er auf Englisch
heisst, was irgendwie so viel weniger bedrohlich klingt als die deutsche
Version). Ganz am Ende des Buches ist er wieder da. Warum? Für mich ist der
Wiederauferstehungs-Trope im Grishaverse schon ausgeschlachtet, das funktioniert
einfach nicht mehr als einmal, sonst wirkt es schlagartig unglaubwürdig und Todesfälle
haben nicht mehr das gleiche Gewicht. Die Wiederauferstehung des Dunklen macht
mir Angst, weil es die Möglichkeit bringt einfach die Geschichte aus der
ursprünglichen Trilogie zu rezyklieren, was unheimlich schade wäre.
Um noch etwas Positives zu erwähnen; das Ende an sich hat
mich wahnsinnig geschockt. Isaaks Tod durch die Assassinin aus Fjerdan kam für
mich absolut überraschend und war sehr schmerzhaft. Auch Ninas Geschichte endet
total spannend und ich bin gespannt wie Bardugo diese Storylines im zweiten
Band miteinander verknüpfen wird
Charaktere: Mal ehrlich; ich hätte das Buch auch komplett
ohne Plot nur um der Charaktere Willen gelesen. Ich glaube hier gibt es nichts
zu sagen ausser, dass ich alle meine Babys liebe und hoffe, dass Bardugo sie im
zweiten Band nicht allzu sehr quälen wird.
Fazit
Der Schreibstil ist wie zu erwarten auf den Punkt gebracht und
absolut professionell. Die Geschichte ist in vier Sichtweisen gegliedert, wovon
aber nicht alle gleich spannend sind und Nikolai als Protagonist etwas
untergeht. Auch wenn der Plot an machen Stellen schwächelt, sind die Charaktere
so liebenswürdig und furchteinflössend wie eh und je. Das Ende gibt einerseits
Hoffnung auf einen fulminanten Abschluss der Dilogie, aber bietet auch die
Möglichkeit, den zweiten Band zu einer Katastrophe werden zu lassen (die ich
natürlich trotzdem lesen werde).
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